Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
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Ernst Louis Philipp Friedrich LAIBLIN

Ernst Louis Philipp Friedrich LAIBLIN[1]

männlich 1861 - 1927  (65 Jahre)

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  • Name Ernst Louis Philipp Friedrich LAIBLIN 
    Geburt 04 Jun 1861  Pfullingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Tod Feb 1927  Tübingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I102270  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 27 Sep 2019 

    Vater Papierfabrikant Ernst Louis LAIBLIN,   geb. 12 Mrz 1817, Reutlingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 23 Aug 1892, Reutlingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 75 Jahre) 
    Mutter Laura Larissa LANG,   geb. 16 Aug 1816, Reutlingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 25 Mrz 1882, Pfullingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 65 Jahre) 
    Eheschließung 24 Nov 1840  Reutlingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F44409  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Helene FLEISCHHAUER,   geb. 13 Jun 1863, Reutlingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 04 Dez 1897, Pfullingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 34 Jahre) 
    Zuletzt bearbeitet am 27 Sep 2019 
    Familien-Kennung F57105  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Königlich Württembergischer Geheimer Hofrat, Ehrenbürger der Stadt Pfullingen, Erbauer der "Pfullinger Hallen";
      Mäzen Louis Laiblin
      Zu den wichtigsten Pfullinger Persönlichkeiten zählt der Mäzen Louis Laiblin, der am 4. Juni 1861 in Pfullingen als Sohn des Ernst Louis Laiblin, Kommerzienrat und Papierfabrikant, und Laura Larissa, geb. Lang geboren wurde.
      Nach dem Besuch des königlichen Real-Gymnasiums in Stuttgart und einer kaufmännischen Ausbildung machte er Bildungsreisen.
      1885 heiratete er Helene geb. Fleischhauer. Von da an lebte er als Privatier. Seine Frau starb bereits im Jahre 1897.
      Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1892 wurde ihm dessen Anteil aus der Papierfabrik Gebr. Laiblin ausbezahlt. Die Firma wurde von seinen Vettern Karl und Ernst weitergeführt. Louis Laiblin widmete sich nach dem Austritt aus der Firma seinen vielseitigen Interessen. Er trat als Förderer von Künstlern, Kirchen, von kulturellen und gemeinnützigen Vereinigungen und als Wohltäter seiner Vaterstadt in Erscheinung. Im Zeitraum von 1901 bis 1922 wurden etwa 280 größere und kleinere Stiftungen registriert.
      Als die wichtigste Stiftung können die „Pfullinger Hallen“ angesehen werden, die von 1904 bis 1907 von dem größten Architekten der damaligen Zeit, Theodor Fischer, erbaut wurden. Louis Laiblin stiftete sie 1907 der Stadt Pfullingen als „ToTurnhalle“. Die Pfullinger Hallen sind heute ein kulturelles Denkmal ersten Ranges.
      Laiblin finanzierte hauptsächlich den Schönbergturm, die sogenannte „Unterhos“, das Wahrzeichen von Pfullingen. Dieser wurde ebenfalls nach den Plänen von Theodor Fischer 1905 erbaut und dem Schwäbischen Albverein übergeben.
      Darüber hinaus stiftete Laiblin u. a. den Festplatz auf der kleinen Wanne, die Lindenallee entlang der Eisenbahnstraße, ein Kirchenfenster im Chor der Martinskirche, Geld und Bücher zur Gründung der Volksbibliothek und richtete Arbeiterhäuser .Den Erlenhof vermachte er in seinem Testament der Stadt Pfullingen.
      Auf Grund seiner Verdienste für sein Heimatland wurde Louis Laiblin zum Ehrenbürger der Stadt Pfullingen ernannt. Im Jahre 1917 wurde er zum geheimen Hofrat, 1918 zum Träger des Komturkreuzes des Herzogl. Sächsischen Ernestinischen Hausordens und 1924 zum Ehrensenator der Universität Tübingen ernannt.
      Nach einem erfüllten Leben starb Louis Laiblin am 10. Februar 1927 in der Med. Universitätsklinik an den Folgen eines Schlaganfalls.

      Neues Findbuch im Pfullinger Stadtarchiv
      Nachlass, Sammlung Laiblin“ nun archivisch erschlossen
      31.08.2009

      Pfullingen. Die markanten stadtbildprägenden Bauwerke der „Pfullinger Hallen“ und des Schönbergturmes, der „Laiblinsplatz“ oder der „Elisenweg“ sind auch heute noch verbunden mit dem großzügigen Engangement der Familie Laiblin für t und namentlich der Person Louis Laiblins als dem Stifter der „Pfullinger Hallen“, deren hundertjähriges Jubiläum im Jahr 2007 begangen wurde.

      Wer sich mit dem historischen Hintergrund dieser Stiftungen, der Familiengeschichte Laiblin oder auch dem allein von seinem Vermögensertrag lebenden „Privatier“ Louis Laiblin (1861-1927) näher auseinandersetzen will, kann nun auf das neu erarbeitete Findbuch zum Bestand „Nachlass, Sammlung Laiblin“ zurückgreifen. Es erfasst die im Stadtarchiv Pfullingen vorhandenen Unterlagen aus dem Nachlass Louis Laiblins und seinem näheren und weiteren familiären Umfeld, das insbesondere mit der Laiblin’schen Papierfabrik verbunden ist. Während Laiblins Vater Ernst Louis Laiblin (1817-1892) bis zu seinem geschäftlichen Rückzug 1892 Teilhaber der Papierfabrik Gebrüder Laiblin war, ist sein Sohn Louis niemals aktiv am Betrieb beteiligt gewesen. Es waren seine Vettern, Ernst Laiblin („der Major“, 1853-1920) und Adolf Karl (1850-1921), die das Unternehmen ab 1892 fortführten.

      In seinem bereits 1923 verfassten Testament, in dem Freunde, Bekannte und Hausangestellte mit teilweise lebenslangen Rentenzahlungen großzügig bedacht wurden, hatte Louis Laiblin die Stadt Pfullingen als Alleinerbin eingesetzt; so gelangte auch sein schriftlicher Nachlass nach seinem Tod 1927 an die Stadt. Hier wurde er nachweislich in den letzten Jahrzehnten im sogenannten Laiblin-Schrank aufbewahrt. Die nun archivgerecht verpackten Unterlagen in einem Umfang von etwa 3,4 lfm (laufende (Regal-) Meter) erstrecken sich schwerpunktmäßig auf den Zeitraum von 1880 bis 1930. Sie umfassen persönliche Dokumente wie Zeugnisse, eine sorgfältige private Vermögensverwaltung, dokumentieren eigene Bauprojekte wie den Erlenhof und den gesamten Bereich der Stiftungen, zu dem die „Pfullinger Hallen“ ebenso gehören wie finanzielle Zuwendungen an einzelne Personen. Zu diesen zählten etwa die Schriftsteller Hermann Hesse und Ludwig Finckh oder die Maler Karl Stirner und Wilhelm Laage. aber auch der spätere Nobelpreisträger Hesse in der vorhandenen Korrespondenz seine Spuren hinterlassen: Im Jahr 1916 wandte er sich auch in einer persönlichen Lebenskrise an Laiblin, der ihm zuvor bereits als Leiter der „Literarischen Abteilung der Bücher-Zentrale Bern für deutsche Kriegsgefangene“ seine finanzielle Unterstützung hatte zukommen lassen.

      In kunst- und architekturgeschichtlicher Hinsicht ist der gesamte Überlieferungskomplex zu den „Pfullinger Hallen“ hervorzuheben, in dem neben zahlreichen Lageplänen Schriftwechsel mit dem damaligen „Stararchitekten“ Theodor Fischer (1862 und dem von ihm mit der künstlerischen Ausgestaltung der „Hallen“ betrauten Adolf Hölzel (1853-1934), dem Leiter der Stuttgarter Kunstakademie, erhalten sind.

      Einen eigenen Schwerpunkt bilden die zahlreichen Ehrungen, mit denen Laiblins Engagement, sei es seitens der Stadt durch die Verleihung des Ehrenbürgerrechts, seitens lokaler Vereine durch Ehrenmitgliedschaften oder überregional mit der Verleihung des Titels eines Geheimen Hofrates im Jahr 1917 durch den württembergischen König, honoriert wurde.

      Wer wissen möchte, was großbürgerliche Lebensweise und Mentalität des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts ganz konkret bedeutete, erhält aus einem Inventarverzeichnis der Laiblin’schen Villa, das im Zuge der Testamentsvollstreckung erstellt wurde, wichtige Anhaltspunkte: Neben luxuriösem Hausrat wie vergoldeten Obst- und Buttermessern oder Beerengabeln mit Elfenbeingriffen wird auch der Gemälde- und Buchbesitz detailliert aufgelistet, der Rückschlüsse auf den zeitgenössisn bürgerlichen Kunstgeschmack und Bildungskanon erlaubt.

      Für neue und weitergehende Fragestellungen an den mit der Familie Laiblin verbundenen Abschnitt der Pfullinger Stadtgeschichte eröffnet das vorliegende Findbuch nun einen erleichterten Quellenzugang.

  • Quellen 
    1. [S8] Zeller, Gerhard, Zel-Comp.