Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
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Elsa Lina Maria MINK

Elsa Lina Maria MINK[1]

weiblich 1881 - 1933  (51 Jahre)

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  • Name Elsa Lina Maria MINK 
    Geburt 22 Okt 1881 22 Nov 1881 
    Geschlecht weiblich 
    Tod 11 Jun 1933  Hamburg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I105104  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 7 Jun 2017 

    Familie Siegfried MENGERS,   geb. 24 Okt 1875, Oldenburg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 11 Jun 1933 (Alter 57 Jahre) 
    Kinder 
     1. "Annemarie" Inge Lina MENGERS,   geb. 19 Okt 1909, Hamburg,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 17 Sep 1970, Cleveland,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 60 Jahre)
     2. Else Lotte MENGERS,   geb. 29 Jun 1913
    Zuletzt bearbeitet am 10 Jan 2017 
    Familien-Kennung F48193  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Merkelstiftung.de: Quelle:
      <http://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=2120>


      Susettestraße 5 (Ohlendorffsallee)

      Siegfried Mengers wurde am 24. Oktober 1875 in Oldenburg (in Oldenburg) geboren. Sein Vater war der jüdische Kaufmann Adolf Löwenstein. Nach dessen Tod wurde der Familienname in Mengers geändert. Siegfried Mengers gehörte der evangelisch-lutherischen Konfession an. Er studierte Rechtswissenschaft und war 1901 als Referendar in Altona tätig.

      Die aus Paris stammende Elsa Lina Maria Mink, geboren am 22. Oktober 1881, wurde seine Ehefrau; sie war nichtjüdischer Herkunft. Das Ehepaar Mengers wohnte zunächst in der Wohlersallee 44 und zog 1907 nach Altona-Ottensen in ein eigenes Haus in der Ohlendorffsallee 5 (heute Susettestraße). Am 19. Oktober 1909 kam die Tochter Annemarie Inge Lina zur Welt, am 29. Juni 1913 wurde die Tochter Else Lotte geboren.

      Siegfried Mengers war seit März 1904 als Rechtsanwalt beim Amts- und Landgericht Altona zugelassen. 1905 war er zunächst allein mit einer Rechtsanwaltskanzlei in der Kleinen Gärtnerstraße 112 in Altona (heute Ostteil der Stresemannstraße) und ab 1907 in der Bahnhofstraße 52 tätig. Ab 1911 baute er in Sozietät mit dem Justizrat Walter Weber eine gutgehende Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei in der Holstenstraße 114 auf. Beide Anwälte kümmerten sich viel um Nachlassangelegenheiten. Die Kanzlei beschäftigte in der Regel zwölf bis vierzehn Angestellte. Zum Notar mit Amtssitz in Altona wurde Siegfried Mengers im Dezember 1919 bestellt.

      Als 1933 auch der Terror gegen jüdische Richter, Staats- und Rechtsanwälte begann, wurde in Altona ab April fast allen jüdischen Rechtsanwälten, auch Siegfried Mengers, das Auftreten vor Gericht verboten. Der Aufruf der Nationalsozialisten zum Boykott jüdischer Ärzte, Rechtsanwälte, Geschäftsinhaber und Gewerbetreibender war ein tiefer Einschnitt für die jüdische Bevölkerung. Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 11. April 1933 gestattete es, die Zulassung jüdischer Juristen zurückzunehmen. Siegfried Mengers wurde am 9. Juni 1933 aus dem Amt als Notar entlassen.

      Seine Entrechtung und die Demütigung, die er erfahren hatte, trieben ihn in den Tod. Drei Tage nach seiner Entlassung nahmen er und seine Ehefrau sich gemeinsam das Leben. Er war 57, seine Frau 51 Jahre alt.

      Laut Aussage der Tochter Annemarie wollte der Vater sterben, weil ihm die Ausübung seines Berufes verboten worden war. Der Rechtsanwalt Ernst Magens, der ihn als Kollege gut kannte, bezeugte vor dem Amt für Wiedergutmachung nach dem Krieg, dass Siegfried Mengers die Möglichkeit des Gelderwerbs genommen wurde. "Er war in der letzten Zeit vor dem Tod sehr bedrückt. Ob Dr. Mengers früher Volljude war, weiß ich nicht. M.?W. [meines Wissens] war er getauft." Der Rechtsanwalt Walter Müller, der ebenfalls mit ihm befreundet war, führte schriftlich aus: "Herr Dr. Mengers war, als die Diffamierung der Juden mit der sogenannten Machtergreifung begann, aufs höchste betroffen und litt unter den mit Billigung des grössten Teils der Bevölkerung vorgenommenen Massnahmen seelisch aufs schwerste. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er zusammen mit seiner Frau seinem Leben ein Ende gemacht hat wegen der Judenverfolgung."

      Die Tochter Else Lotte Langenbach, verheiratet mit einem Schweizer Staatsbürger, wanderte nach dem Tod ihrer Eltern Mitte 1933 nach Rio de Janeiro aus.

      Die Tochter Annemarie, die als "Halbjüdin" galt, war mit Walter Delfs verheiratet, das Paar hatte zwei Kinder. Am 7. April 1937 wurde die Ehe geschieden. Die Genehmigung zur Eheschließung mit dem Nichtjuden Erich Hans Otto von Baeyer wurde ihr vom Hamburger Polizeipräsidenten verweigert; von Baeyer selbst wurde unverzüglich von seiner Tätigkeit als Assistenzarzt im Altonaer Krankenhaus entbunden und bis auf weiteres beurlaubt, nachdem er einen Antrag auf "Ehegenehmigung mit einem Mischling ersten Grades" gestellt hatte. Das Paar wanderte im Juli 1938 mit Annemaries Sohn Matthias nach England aus und heiratete dort. Noch im selben Jahr reisten sie weiter in die USA.

      Stand September 2015

      © Birgit Gewehr

  • Quellen 
    1. [S3] Rainer Volck, Merkel-Homepage, (Herausgeber: Paul Wolfgang Merkelstiftung Erscheinungsort: Nürnberg).