Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
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Cavaliere Carl (Charles) August LÜTZELSCHWAB

Cavaliere Carl (Charles) August LÜTZELSCHWAB[1]

männlich 1860 -

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  • Name Carl (Charles) August LÜTZELSCHWAB 
    Titel Cavaliere 
    Geburt 21 Dez 1860 
    Geschlecht männlich 
    Personen-Kennung I129682  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 1 Jul 2020 

    Vater Eduard LÜTZELSCHWAB,   geb. 14 Aug 1822   gest. 15 Aug 1871 1885 (Alter 62 Jahre) 
    Mutter Luisa LÜTZELSCHWAB,   geb. 09 Aug 1830   gest. 04 Okt 1886 (Alter 56 Jahre) 
    Eheschließung 11 Jul 1853 
    Familien-Kennung F58203  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Beruf 1886 Gardasee Oberkellner
      Carl zog 1886 als Oberkellner an den Gardasee, war 1900 bereits Besitzer des Grand Hotel Gardone
      1900 Gardone Hoteldirektor
      Italien. Das Grand Hotel Gardone Riviera am Gardasee hat Herr Ch. Lützelschwab, schon seit Jahren Leiter dieses Hauses, nunmehr käuflich erworben.
      zit. aus: aus Schweizer Hotel-Revue = Revue suisse des hotels Band (Jahr): 9 (1900) Heft 49
      Notizen zitiert aus
      Lucia Mor, Der Bote vom Gardasee 1900-1914, Varese 2012, S.15f.
      Heutzutage besuchen jedes Jahr Tausende von Touristen das Vittoriale degli Italiani, das weltbekannte Mausoleum D’Annunzios(24). Fast niemand aber weiß, dass dieses Grundstück Cargnacco hieß, und dass es im Jahre 1877 von Luigi Wimmer gekauft wurde, einem Garibaldiner Österreichischer Herkunft(25). Er war es, der den ersten Anstoß dazu (S.16) gab, dass sich Gardone zum mitteleuropäischen Kurort entwickelte: Er kaufte eine kleine Gaststätte am See, die Trattoria del Caporale, und ließ sie zu einem kleinen Hotel mit Zimmern umbauen; das Hotel wurde 1883, kurz nach Wimmers frühem Tode, eröffnet und Monte Pizzoccolo genannt.
      Das war der Anfang der Geschichte des heutigen Grand Hotel (26) in Gardone.


      Anm.26
      "Wimmers Idee, das kleine Hotel zu bauen, war die Initialzündung des mitteleuropäischen Gardone. Der Hoteldirektor C a r l L ü t z e l s c h w a b, der von Wimmers Witwe als Geschäftsführer angestellt worden war und dann im November 1900 Eigentümer des Hotels wurde, bekam 1903 von seinem Gast König Georg von Sachsen das Ritterkreuz des sächsischen Albertordens verliehen und vier Jahre später vom italienischen König Viktor Emanuel III. das Ritterkreuz des italienischen Kronenordens, und so bekam er den Titel Cavaliere. Das war ein Geschenk des Tittoni. Aber andere Figuren bestimmten diese Geschichte: ein Freund von Ludwig Wimmer, der Ingenieur Angelo Fuchs (1848-1920), trotz des Namens ein Italiener aus Conegliano Veneto, der im Auftrag von Wimmers Witwe aus dem kleinen Hotel das riesige Grand Hotel machte (230 Zimmer) und in der Verwaltung des Dorfes sehr aktiv war. Er war zehn Jahre lang Bürgermeister von Gardone und machte Gardone zu einer der fortschrittlichsten Ortschaften am Gardasee; vgl. ebenda, S. 199-202."

      Max Halbe
      Roman: Jahrhundertwende

      Gardone

      Aus Kapitel 15:
      Ich habe da oben in meinem Turm während des nun folgenden Jahrzehnts bis zum Weltkriege hin viel Schaffensglück und Schaffensqual, die ja eins und dasselbe sind, erfahren. Fast von allen meinen Arbeiten aus dieser Zeit sind größere oder kleinere Abschnitte, Kapitel oder Szenen, in jener Abgeschiedenheit und Weltentrücktheit entstanden. Um so geselliger ging es während der übrigen Zeit im Fremdengetriebe des Grand-Hotel zu, dessen geschäftstüchtiger Besitzer, mein guter Freund L ü t z e l s c h w a b , ein geborener Schweizer, aus einer ursprünglich kleineren Anlage durch immer neue Anbauten allmählich eine riesige Hotelkarawanserei mit einer imponierenden Seefront geschaffen hatte. Jedem, der einmal dort vorübergefahren ist, wird die gewaltige Hotelanlage mit der langgestreckten Terrasse und ihrem Palmenflor in Erinnerung geblieben sein.
      Man hätte meinen sollen, ein solches Riesenhotel wäre steif, frostig, ungemütlich, also jedenfalls nicht nach deutschem Geschmack gewesen. Dies war aber durchaus nicht der Fall. Der wackere Züricher verstand es, sein Haus trotz dessen Größe mit warmer Behaglichkeit zu erfüllen und, was im damaligen Italien besonders ins Gewicht fiel, jede Beutelschneiderei fernzuhalten. Er war sehr darauf bedacht, sich sein gutes deutsches Stammpublikum zu bewahren, das durchaus nicht nur aus Millionären bestand, sich vielmehr aus den höheren Beamten- und Akademikerkreisen und natürlich aus dem vermögenden Bürgertum zusammensetzte. Ich habe dort im Laufe der Jahre eine Anzahl von Bekanntschaften gemacht, von denen manche den flüchtigen Augenblick überdauern und im einen oder anderen Falle sogar zu wirklichen Lebensfreundschaften werden sollten. Ich erwähne hier als einziges Beispiel nur die Beziehung zu meinem Freunde, dem Geheimrat Carlo Göring in Leipzig, und dessen frühverstorbener Gattin Martha Göring. Ich habe die beiden hochgebildeten und allem Schönen erschlossenen Menschen damals, im Frühjahr 1900, in Gardone kennengelernt und bin mit dem überlebenden Teil; der hochbetagt noch jetzt in Leipzig seinem Anwaltsberuf obliegt (sicher ein Unikum!), bis heute in engster menschlicher Verbindung geblieben.

      ibach.de (abgerufen am 16.12.2019)
      Auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis präsentierte Ibach einen Flügel, Schwerpunkt im imposanten Musik-Festsaal, der wie das Instrument nach Billings Entwürfen entstand. Der basilikaähnliche Saal besaß zwei Seitenflügel, jeweils durch eine Reihe von starken, vierkantigen Eichen-stützen abgetrennt. Zwischen den Pfosten waren Reihen von schmiede-eisernen Beleuchtungskörpern eingefügt. Der Raum gewann durch sein Strenge und seine einheitliche graue Farbe eine fast als mystisch zu bezeichnende Stimmung. Das dort aufgestellte Ibach Instrument war ein symmetrischer Flügel (Glockenflügel ) in grau-blauer Tönung mit Intarsien. Er erhielt einen Grand-Prix und wurde ein Jahr in den USA präsentiert. Im Jahre 1906 war er in Mailand noch einmal auf einer Weltausstellung zu sehen. Danach verblieb der Flügel in Italien und wurde an einen Kunden namens L ü t z e l s c h w a b (G r a n d H o t e l) in Gardone Riviera verkauft. Sechs Jahre später fertigte Billing erneut einen Entwurf für einen Ibach-Flügel zur Weltausstellung 1910 in Brüssel.

  • Quellen 
    1. Merkelstiftung.de 16.12.2019;.