Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
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Bet Elisabeth VON PLIENINGEN, gen. Melschner

Bet Elisabeth VON PLIENINGEN, gen. Melschner[1]

weiblich 1357 -

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  • Name Bet Elisabeth VON PLIENINGEN 
    Suffix gen. Melschner 
    Geburt 1357 
    Geschlecht weiblich 
    Personen-Kennung I9785  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 6 Feb 2011 

    Vater Dietrich Unkrutz VON PLIENINGEN, gen. Melschner,   geb. ? 1336   gest. vor 1357 (Alter < 20 Jahre) 
    Mutter N.N.   gest. vor 1357 
    Familien-Kennung F4093  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Dinkel/Schweizer "Korrekturen, Ergänzungen und Gedanken zu schwäbischen Spitzenahnen" in VFW 28/2010 S.271: von Plieningen, Elisabeth
      Bezug: AL Bert Brecht 36109; AL von Dänemark 149119; AT Hau!! 2597; AL Hegel 2539; AL Hölderlin 3693; AL Grace Kelly; AL Karl Liebknecht
      48147; AL Ludwig 7131 und 9741; AL Mörike 3245; AL Nebinger 18477; AL Raiffeisen 11477; AL Ernst Reutter 46611; AL Schelling 1643 und 3493;
      AL Schiller 3391; AL Schubart 1645; AL Gustav Schwab 2733; AL Albert Schweitzer 16909; AL Uhland 3141; AL Fr. Th. Vischer 2261; AL Wilhelm
      Waiblinger 16271; AL Eduard Zeller 2725; und viele andere.
      In ihre Studie über die Vorfahren und Familie des Dichters Friedrich Schiller haben die Autoren Thilo Dinkel und Gunther Schweizer einen eingerahmten und damit besonders hervorgehobenen Abschnitt mit dem Titel »Schillers adelige Ahnen? - Entmythologisierung der Elisabeth von Plieningen« eingefügt. Dieser Text sei hier wiederholt, da er die Probleme und Lösungsansätze zur schwäbischen Spitzenahnin darlegt.
      »Hans Vaut und seine Ehefrau Elisabeth treten in zahllosen Ahnentafel und Ahnenlisten auf. Das Paar gehört zu den schwäbischen >Massenahnen<
      Der Familienforscher freut sich, hier eine Brücke zu einer adeligen Ahnengruppe gefunden zu haben. Er stützt sich dabei auf Publikationen und
      Berichte renommierter Historiker und Genealogen, so z. B. auf einen Aufsatz von Gerd Wunder über >Schillers adelige Ahnen> von 1958/59, auf
      dessen Vortragsbericht von 1959 zum gleichen Thema oder auf dessen Zusammenstellung der entsprechenden >Ahnenlinie Schillers< in der Familiengeschichte >Die Schenken von Stauffenberg< von 1972. Gerd Wunder geht aus von den Befunden Richard Lauxmanns zur Familie Vaut (1930) und vor allem von einem Bericht von Hannsmartin Decker- Hauff über >Vorfahren und Nachkommen von Hans Vaut und Elisabeth von Plieningen<
      (1958). Aber schon Ferdinand Friedrich Faber nennt im Rahmen der >Württembergischen Familien-Stiltungen< in der 1853 publizierten Bayer'schen
      Stiftung die Frau des Johannes Vaut >Elisabet, geb. Edle v. Plieningen<. Dabei beruft er sich auf die gedruckten Vischerschen Ahnentafeln, Tab. II,
      von Johann Jakob Moser. Nun kann man aber bei Lauxmann auf S. 4 nachlesen, dass dort eben nicht >Edle von Plieningen< steht, sondern >Plieningerin<. Aber auch Lauxmann zieht nicht die Konsequenzen daraus, sondern lässt sich von der vermeintlichen Adelsabstammung verlocken.
      Ausgangspunkt, d. h. Probandin des adeligen Ahnenkreises ist in der Tat diese >Elisabeth von Plieningen<, Ehefrau des Hans Vaut und angebliche
      Tochter des adligen Ehepaares Hans von Plieningen und der Adelheid Megenzer von Felldorf. Diese sind, vor allem durch die Monographie von
      Christine Bührlen-Grabinger über >Die Herren von Plieningen< (1986) urkundlich belegt: Hans von Plieningen, urk. um 1390/1438, 1405 Edelknecht in Göppingen, 1424/35 Dienstmann der Grafen von Zollern, 1438 Richter in Wildberg, oo nach 1413 Adelheid Megenzer von Felldorf, urk. 1424/1435, Witwe des Albrecht Ast von Ergenzingen.
      Entscheidend ist, dass es für die Herkunft der Elisabeth aus dem Adelsgeschlecht derer von Plieningen keinerlei Beleg, nicht einmal indirekte Hinweise gibt. Im Gegenteil: In den Original-Akten der Bayer'schen Stiftung (Universitäts-Archiv Tübingen) wird Elisabeth bezeichnet als >Elisabetha
      Plieningerin von Wangen<. Genau diese Formulierung findet sich auch in den von Thilo Dinkel schließlich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart aufgefundenen genealogischen Notizen von Gabelkofer [(J 1, 154 Umschlag 420 Vaut: Dr. med. Oswald Gabelkofer (oder Gabelkover, wie er sich schreibt), *Memmingen 3. 9.1539; + Stuttgart 31.12.1616, war herzoglicher Leibarzt und Historiograph, d.h, er hatte im Auftrag des Herzogs eine »Wirttembergische Kronika« zu verfertigen, wobei er es sehr genau nahm und viele Jahre daran arbeitete (NWDB § 344). Bei diesem Geschäft wurde ihm sein Sohn Johann Jakob (* 11.1.1578; + 1.10.1635) adjungiert, der später als langjähriger Bibliothekar und Hofregistrator nicht nur den schriftlichen Nachlass seines Vaters hütete, sondern selbst eine womöglich noch umfangreichere Sammeltätigkeit entfaltete (NWDB § 1172, wo Pfeilsticker eine Beurteilung zitiert: »ein überaus laborioser und fleißiger Mann«). Der extrem umfangreiche schriftliche Nachlaß befindet sich größtenteils im
      Hauptstaatsarchiv Stuttgart, kleinere Teile (u. a. Abschriften) in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Ein erheblicher Teil ist im Handschriftenbestand J 1 des Hauptstaatsarchivs, wobei es unter der Nr. 154 nicht weniger als 940 alphabetisch nach Familiennamen geordnete Umschläge mit genealogischen Unterlagen und Schemata zu württembergischen Familien hat. Die adligen Familien überwiegen, Es befinden sich jedoch in den Umschlägen jeweils auch Materialien zu Familien, die mit der Hauptfamilie verwandt sind. Zu Decker-Hauffs Zeiten lagen hierfür noch keine Repertorien vor, weshalb eine gezielte Suche so gut wie aussichtslos war. Zwar hat er mehrfach behauptet, dort die unwiderleglichen Beweise für die adlige Abstammung der Elisabeth gefunden zu haben, und versprach, sie in Bälde vorzulegen, aber es kam nie dazu und andere suchten vergeblich danach. Dr. Michael Klein hat jedoch 1980 zum Bestand J 1 ein akribisches Repertorium verfasst, das in zwei dicken Foliobänden gedruckt vorliegt und keine Wünsche offen lässt. Im dortigen Register findet man sofort jede Familie und die Fundstelle. Die Suche ist also wesentlich einfacher als zu Decker-Hauffs Zeiten.)]
      Drüber hinaus enthalten die genannten Kollektaneen der beiden Gabelkofer eine 107 Seiten umfassende Geschichte der Megenzer von Felldorf, in der auch die Ehe der Adelheid Megenzer mit Hans von Plieningen genannt wird, dabei aber ausdrücklich vermerkt ist, dass aus dieser Ehe keine Kinder bekannt sind: >Dieser hans von Pleningen muß jeden vnd allem ansehenn nach ohne kinder verschiden sein<. Auch aus diesem Grunde kann die >Elisabeth Plieningerin von Wangen< nicht als Tochter dieses Ehepaares angesehen werden.
      Von den adeligen Vorfahren Schillers (und vieler Anderer) dürfen wir uns also getrost verabschieden. Auch wenn das vielen schwer fallen wird, ist
      dieser adelige Ahnenkreis hier und in vielen anderen Ahnenlisten rigoros zu streichen, und zwar ohne Wenn und Aber. Elisabeth war keine Adlige
      >von Plieningen<, sondern eine Bürgersrochter >Plieninger< aus Wangen bei Stuttgart.«
      [ Diese Schlußfolgerung wird auch durch die sorgfältigen Untersuchungen von Christine Bührlen Grabinger über die Herren von Plieningen (1986) nicht widerlegt. Zwar schreibt sie, offenbar vom mächtigen Schatten Decker-Hauffs und Wunders beeinflußt: "Mit größter Wahrscheinlichkeit hatte das Ehepaar Plieningen-Megenzer auch eine Tochter namens Elisabeth, die seit ca. 1535 mit dem späteren Zuffenhausener Schultheiß Johann Vaut, genannt zum Stock, verheiratet war. Diese um 1415 geborene Elisabeth ist bekannt als Stammutter weitverbreiteter Geschlechter; sie ist die erste und einzige Adlige Ahnfrau Schillers und zählt auch Mörike, Hölderlin, Hegel, Schelling und viele weitere berühmte Schwaben zu ihren Nachkommen. Ihr Mann Johannes Vaut wird bis 1490 erwähnt; ihr Sohn, der bekannte Cannnstatter Vogt Konrad Vaut wurde 1516 auf Veranlassung Herzog Ulrichs von Württemberg enthauptet.« Nach den Angaben von Bührlen-Grabinger ist aber die Stammlinie der Elisabeth, die um 1435 den Johannes Vaut geheiratet haben soll, durchaus nicht so sicher belegt, wie das in vielen Ahnenlisten behauptet wird. Urkundlich gesichert ist sogar nur die Abstammung des Rügger III (genannt 1358-1368) von Rügger II (1334-1358) oo Adelheid (gen. 1358), alles andere ist zwar irgendwie plausibel, aber noch urkundlich unbewiesene Hypothese. - Als Ergebnis der von Bührlen-Grabinger sorgfältig und umfassend zusammengestellten Regesten aller zu den Herren von Plieningen noch vorhandenen Urkunden ist festzuhalten, daß es keine einzige zeitgenössische Urkunde gibt, in der eine Elisabeth aus der Ehe eines Hans von Plieningen mit der Elisabeth Megenzer von Felldorf vorkommt, die einen Hans Vaut von Cannstatt geheiratet hätte.]
      Belege: Gerd Wunder: Schillers adelige Ahnen. In: Familie und Volk, Jg. 7 1958/59, S.441-443. - Ders.: Schillers adelige Ahnen. Vortragsbericht. In: SWDB B11, H.2, 1959, S.63-64. - Ders.: Die Schenken von Stauffenberg (Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde 11), Stuttgart 1972, hier S. 80. - Hansmartin Decker-Hauff: Hans Vaut und Elisabeth von Plieningen. Vorfahren und Nachkommen. Vortragsbericht. In: SWDB, Jg. 10, H. 1, 1958, S. 502 - 504. - Christine Bührlen-Grabinger: DIe Herren von Plieningen (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart 36), Stuttgart 1986. - Richard Lauxmann: Konrad Vaut, der Vogt von Cannstatt. Ein schwäbischer Ahnherr (Schriften des Vereins für Württembergische Familienkunde 3), Stuttgart 1930.

  • Quellen 
    1. Dinkel/Schweizer "Korrekturen, Ergänzungen und Gedanken zu schwäbischen Spitzenahnen" in VFW 28/2010 S.272;.