Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
Unsere Familie
Dr.-rer. nat. Herbert LEUBE[1]
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Name Herbert LEUBE Titel Dr.-rer. nat. Geburt 29 Nov 1930 Ludwigshafen (Rhein),,,,,
Geschlecht männlich Beruf Stud. Chemie Heidelberg 1950,
Tübingen 1953,
Diplomchemiker 1956,
Dr. rer. nat. Berlin-Charlottenburg 1958,
Forschungsaufenthalt in St. Louis MO, USA 1959;
Chemiker Fa. BASF Ludwigshafen 1960;
pens. 1993.Merkel-Referenznummer 6-9.4.5.3.1 Tod 14 Feb 2025 Beerdigung 25 Feb 2025 Limburgerhof, Waldfriedhof
Personen-Kennung I3796 Merkel-Zeller Zuletzt bearbeitet am 3 Dez 2025
Vater Dr.-rer. nat. Theodor Erwin LEUBE, geb. 09 Dez 1891, Leutkirch,,,,,
gest. 10 Dez 1979, Bensheim,,,,,
(Alter 88 Jahre) Mutter Maria "Martha" (Marthe) ZELLER, geb. 09 Jul 1895, Backnang,,,,,
gest. 10 Jul 1990, Ludwigshafen,,,,,
(Alter 95 Jahre) Eheschließung 08 Sep 1928 Backnang,,,,,
Verheiratet 11 Dez 1928 Backnang,,,,,
Familien-Kennung F1307 Familienblatt | Familientafel
Familie Gesperrt Kinder 1. Gesperrt 2. Gesperrt 3. Gesperrt 4. Gesperrt Familien-Kennung F1321 Familienblatt | Familientafel Zuletzt bearbeitet am 26 Mai 2025
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Fotos 
Personenbild
Leube Herbert S V 3191 aus DFA-Leube162 S. 264;
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Leube Herbert Todesanzeige
Dr. Herbert Leube, Todesanzeige in Nachrichten des Martinszeller Verbandes, Nr. 54. 2025, S. 59
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Notizen - 2005 Mitglied des Kuratoriums der Werner-Zeller-Stiftung; Martinszeller Verband Beisitzer;
Verfasser des Leube-Buches "Die Sontheimer Leube (1982);
Familie und christliche Diakonie (1999, Familien und Nachkommen von Christian Heinrich Zeller)
Dorner I, 282, II, 44;
Werner I,118, III,40;
Sonth.Leube S.156;
Zeller II 154.1; SV 4,45;
Zell (ZeK) 14-1.1.1.2.8.2.1.5.9.10.5.3.1.;
S V 3191;
SV Zeller 15, 1999;
DFA-Leube162 S. 263;
Die Kurpfälz. Fam. Wundt (DFA 148, 171–318);
Schlimbach-Schlümbach (SV Zeller 20, 2013);
Dorner I, 282, II, 44;
Werner I, 118;
Werner III, 40;
Leube S. 156;
Zeller II 154.1,
Jolly S. 48;
DFA 148 (Wundt); - Nachrichten des Martinszeller Verbandes, Nr. 54, 2025, S.55
154.1 Herbert Leube, geboren am 29.11.1930 in Ludwigshafen, ist am 14.02.2025 verstorben.
Nachruf von seinem Sohn Hartmann Leube
Herbert Leube wurde am 29.11.1930 in der Chemiestadt Ludwigshafen in der Pfalz geboren. Er war das erste von drei Kindern von Erwin Leube und Marthe Leube geb. Zeller und damit ein Spross der mehrfach verbundenen Württembergischen Pfarrers- und Arztfamilien Zeller und Leube. Und genau zwischen diesen beiden Polen — der Pfalz und Württemberg - sollte sich auch sein ganzes Leben aufspannen.
Seine Kindheit in Ludwigshafen fiel in die Zeit des 3. Reiches. Es waren zunächst glückliche Jahre. Zwar war es, wie er später einmal bekannte, als Halbwüchsiger sein sehnlichster Wunsch, auf eine SS-Schule zur Erziehung einer linientreuen Elite gehen zu dürfen — ein Wunsch, den ihm seine Eltern behutsam ausreden mussten. Aber was Herbert prägte, waren die Schrecken des Bombenkriegs, den er im September 1943 selbst in Ludwigshafen erlebte. Etliche Jahre verbrachte er „landverschickt" mit seinem Bruder Ulrich im Haus von Onkel Martin Leube, Dekan in Kirchheim u. Teck., und seiner Frau Anne, geb. Zeller. Dort war er in Sicherheit, aber auch in steter Sorge um seine Eltern, die Ludwigshafen während des Krieges nicht verlassen durften. Die Erlebnisse in Kirchheim zu Kriegsende und die Rückkehr in seine zerstörte Heimatstadt hielt er eindrücklich in Tagebüchern fest, die auch hier in den Zellerblättern ihren Niederschlag fanden
Wohl mehr auf Drängen seines Vaters als aus Neigung — er selbst hätte sich gerne für die Medizin entschieden — studierte er nach dem Abitur Chemie in Heidelberg und Tübingen. Für die Promotion ging er nach Berlin, wo er auch 1958 seine Frau Roselinde, geb. Wundt, heiratete. Gemeinsam brachen sie 1959 zu einem der großen Abenteuer ihres Lebens, einem einjährigen Forschungsaufenthalt in St. Louis, in die USA auf, wo auch ihr erstes Kind zur Welt kam. 1960 kehrte die junge Familie aber in die Pfalz zurück und Herbert nahm eine Stelle in der BASF in Ludwigshafen an. Ihr Zuhause fand die Familie in Limburgerhof unweit von Ludwigshafen, wo sie auf zuletzt drei Söhne und eine Tochter anwuchs.
Seinen Beruf als Chemiker in der BASF füllte er gewissenhaft und mit Interesse, aber ohne Begeisterung aus. Immer legte er den Verdacht nahe, dass das, was er in der Firma tat, nicht so ganz ernst zu nehmen wäre. Den Eitelkeiten, Rankünen und manchmal auch seltsamen Ritualen des Wirtschaftslebens stand er kopfschüttelnd gegenüber. Und mit seiner nüchternen, integren und direkten Art hatte er auch nicht alle Werkzeuge zur Hand, um dort zu reüssieren. So erfüllten sich im Berufsleben seine Erwartungen an Anerkennung und Karriere wahrscheinlich nicht.
Obwohl sich damit sein Leben ganz in der Pfalz, im Umfeld der Industriestadt Ludwigshafen, von Technik, Industrie und Wirtschaft abspielte, blieb Herbert Leube immer der Welt des protestantischen Württemberg verhaftet. Dazu gehörte selbstverständlich Kirchlichkeit, Vertrautheit mit der humanistischen Sprach- und Gedankenwelt, Zurückhaltung bei der Äußerung von Gefühlen und Meinungen, hoher Familiensinn, Wertschätzung von Hausmusik und Familienfesten, Ablehnung von Statussymbolen, Sparsamkeit und nicht zuletzt seine lebenslang unüberhörbar schwäbische Sprachtönung.
Der Mittelpunkt des Orbits von Herbert Leube war die Familie. Während der 66 Jahre ihrer Ehe war ihm seine Frau Rose seine engste Gefährtin, der selbstverständliche Gegenpol in einer Beziehung klassischer Rollenverteilung. Sie ver- und umsorgten sich gegenseitig und waren darin vielen Menschen ein Bild für Verlässlichkeit und Beständigkeit. Gemeinsam gelang es ihnen bis weit über das 90. Lebensjahr hinaus ihre Selbständigkeit zu wahren, indem sie ihre jeweilig zunehmenden Altersgebrechen wechselseitig kompensierten.
Als Vater war er nahe bei uns Kindern, ein Vater zum Anfassen und Mitmachen, der sich für wenig zu schade war. Dabei waren seine Erwartungen, was schulische Leistungen, musikalische und sportliche Betätigung, Berufs, Familien- und Lebensgestaltung anging, nicht gering. Aber wenn man zu Besuch kam, hatte er immer Zeit, wenn Not am Mann war,half er ohne zu fragen. Und wo er nicht helfen konnte, litt er still. Genauso konnten es auch seine Enkel erleben. Mit ihnen wechselte er bis ins höchste Alter Briefe und Emails und freute sich an ihren häufigen Besuchen. Er war so auch für sie bis zuletzt eine zentrale Person.
Herbert Leubes Familienbegriff ging weit über die eigene Kernfamilie hinaus. Familie war deshalb auch der Mittelpunkt seiner wichtigsten Liebhaberei, der Genealogie und Familienforschung. Über 60 Jahre sammelte er Materialien und Daten zu seinen Vorfahren und denen seiner Frau, verfolgte Familienursprünge bis in die Zeit der Reformation und darüber hinaus. Entscheidend für sein Wirken war, dass er es nicht bei Karteien und Tabellen beließ. In den drei Jahrzehnten seines Ruhestandes verfasste er aus diesem Material eine Reihe familienlcundlicher Monographien sowie zahlreiche Aufsätze und Fachartikel rund um die Familien Leube, Zeller und die kurpfälzische Familie Wundt, der seine Frau entstammte. Anschaulich erschließen sie die mit großem Fleiß gesammelten Daten und Informationen in Lebensbildern und Familiengeschichten. Sie gehören zu dem, was von ihm bleiben wird.
Abgesehen von der Forschungsarbeit war für Herbert Leube Präsenz bei Familientagen und -veranstaltungen und ehrenamtliches Engagement selbstverständlich und als wandelndes Familienlexikon war er vielen eine unverzichtbare Wissensquelle. Über Jahrzehnte arbeitete er im Vorstand des Zellervereins mit und begleitete das Entstehen und die Etablierung der Werner-Zeller-Stiftung in Leonberg von ihren frühesten Anfängen an. So wurde er zu einer der zentralen Figuren des Zeller-Leube Familienverbandes. Persönlich und im Alltag war er anspruchslos und unprätentiös. Großen Reden, Gehabe, Repräsentation, Luxus und Moden stand er verständnislos bis zum Eigensinn gegenüber — was es nicht immer leicht für seine Ehefrau machte, die es bei Auto, Kleidung und anderen schönen Dingen sicher manchmal gerne etwas schicker gehabt hätte.
Trotz seiner protestantischen Prägung blieb, zumindest uns Kindern, seine religiöse Fundierung unbekannt. Sicher war er ein „Gewohnheitschrist", der Bräuche, Überlieferungen und Feste pflegte. Das Vaterunser und den Beginn des Johannes-Evangeliums zitierte er gerne auf Griechisch. Über seinen Glauben aber sprach er nicht. Immerhin fand sich unter seinen Notizen fiir den Todesfall kommentarlos 1. Joh. 4,16: „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm".
Was er sich bis zu seinem Lebensende behielt, war Zähigkeit und der Wille sich nicht unterkriegen zu lassen. Seine zahllosen Unfälle und Krankheiten waren ihm keine Schicksalsschläge, sondern Hindernisse nach deren Überwindung es weiter ging. Nur schwer akzeptierte er es deshalb, als am 14. Februar 2025 in Ludwigshafen, nur wenige Meter von seinem Geburtshaus entfernt, der Moment gekommen war, den auch er nicht mehr überwinden konnte und sich sein Lebenskreis schloss.
- 2005 Mitglied des Kuratoriums der Werner-Zeller-Stiftung; Martinszeller Verband Beisitzer;
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Quellen
