Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
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Bürger & Rat Wilhelm ENSSLIN

Bürger & Rat Wilhelm ENSSLIN[1]

männlich um 1475 -

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  • Name Wilhelm ENSSLIN 
    Titel Bürger & Rat 
    Geburt um 1475  Schwäbisch Gmünd,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Personen-Kennung I27263  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 15 Okt 2020 

    Vater Hans ENSSLIN,   geb. um 1445, Schwäbisch Gmünd,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F12424  Familienblatt  |  Familientafel

    Eheschließung vor 1500  [2
    Kinder 
     1. Ratsherr Melchior ENSSLIN,   geb. um 1500, Bopfingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. Bopfingen,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
    Zuletzt bearbeitet am 24 Jun 2007 
    Familien-Kennung F12395  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Ahnen des Hermann Karl Hesse: 13312. Wilhelm Enßlin * ca. 1475, Schwäbisch Gmünd, & vor 1500, NN. Verließ ums Jahr 1500, angeblich aus Glaubensgründen (25 Jahre vor der Kirchenspaltung!) seine Heimatstadt. Um diese Zeit schon verheiratet, später Bürger u. Ratsherr in Bopfingen. Die Stadtschreiberfamilie der Enßlin in Bopfingen

      Die Ahnen berühmter Männer

      Als sich der Gmünder Wilhelm Enßlin ums Jahr 1500 anschickte, aus Glaubensgründen seine Heimatstadt Schwäbisch Gmünd zu verlassen, wo seine Ahnen schon 1414 mit einem Peter Enßlin urkundlich erwähnt werden, da hatte er sicher große Sorgen um seine und seiner Familie weitere Zukunft. Daß er in der nahen Reichsstadt Bopfingen, wohin er sich wandte, der Ahnherr eines später sehr angesehenen Geschlechts werden würde, das wagte er wohl kaum zu hoffen; am allerwenigsten natürlich daß unter seinen Nachfahren auch der Dichter Johann Wolfgang Goethe sein würde und nach 13 Geschlechterfolgen, an einem anderen Ast der Enßlin-Nachkommen, der auch in der ganzen Welt bekannte, nun 72jährige schwäbische Dichter Hermann Hesse.

      Es gibt zahllose Beispiele dafür, daß die Nachkommen aufrechter und gesinnungstreuer Emigranten hervorragende Menschen wurden, denken wir nur an die vielen bedeutenden Hugenottenfamilien, die aus Frankreich nach Deutschland gekommen sind. Kein Wunder, daß unser Wilhelm Enßlin aus der alten Reichsstadt Gmünd auch in seiner neuen Heimat seinen Mann stellte und, nachdem er das Bürgerrecht in Bopfingen erworben hatte, auch dort bald Ratsherr wurde. Auch sein Sohn Melchior brachte es zu diesen Ehrenamt. Von dessen Sohn Balthasar, der um 1525 in Bopfingen geboren war, wissen wir, daß er Tuchmacher war. Dessen gleichnamiger Sohn wurde am Neujahrstag 1552 geboren. Ihm verdankt sein Geschlecht einen weiteren sozialen Aufstieg, leitet er doch die nun beginnende Stadtschreiberdynastie seiner Familie ein. Seit 1576 bis zu seinem Tode versah er dieses Amt (wozu wir heute Notar sagen). In der Bopfinger Stadtkirche findet sich ein schönes Kunstwerk, das von seinem am 28. September 1611 erfolgten Tode dem geschichtlich interessierten Besucher noch heute kündet. Er und seine 1612 verstorbene Frau Walburga Zweck aus Donauwörth, die ein Jahr nach ihm verschied, sind die ersten gemeinsamen Ahnen von Goethe und von Hermann Hesse wie auch vom Physiker und verdienten Miterforscher der etwa 90 Kilometer hohen, elektrisch leitenden Jonosphäre innerhalb der Erdatmosphäre, von Jonathan Zenneck, einem Pfarrerssohn aus Ruppertshofen bei Gaildorf.

      Das nächste Glied in der Stadtschreiberreihe nach dem genannten Balthasar ist der notarius caesareus publicus, das heißt der kaiserliche Stadtschreiber, Friedrich Enßlin, der vom Jahre 1578 bis 1636 in Bopfingen lebte. Seine beiden Söhne führten das Geschlecht aus Bopfingen hinaus, wo aber noch ein anderer Zweig verblieb, der erst die Bopfinger Hirschwirtschaft besaß, um dann zwei Musikerbrüder hervorzubringen, nämlich den Bopfinger Organisten Wolfgang Adam und seinen älteren Bruder Johann Georg Enßlin, der sich in Kirchheim (Teck) als Stadtzinkenist niederließ. Von den beiden Brüdern stammen schließlich noch weitere Pfarrer und Beamte ab. Aber nun zurück zu den aus Bopfingen ausgewanderten Söhnen des schon genannten Friedrich Enßlin, dessen Wandgrabmal an der Bopfinger Gottesackerkirche noch heute erhalten ist. Sein ältester Sohn Wolfgang Friedrich ergriff den Beruf seines Vaters und kam nach Dinkelsbühl und Giengen an der Brenz. Auch dessen Sohn Jakob Friedrich war wieder Stadtschreiber und brachte es schließlich gar zum Vogt von Heidenheim. Von ihm an führt eine ununterbrochene Pfarrer-Reihe hin bis zum Physiker Jonathan Zenneck an der Münchener Universität. Auch mit Wolfgang Friedrichs jüngerem Bruder Johann Balthasar, der noch Stadtschreiber in Nördlingen, Aalen und Giengen an der Brenz war, endet der andere Ast der Stadtschreiberdynastie des Geschlechts, um allerdings ebenso wie jener in Beamten- und Pfarrer-Reihen seine Fortsetzung zu finden. So wurde Johann Balthasars Enkel, Johann Friedrich Enßlin, Pfarrer im Herzogtum Württemberg (er starb 1733 in Denkendorf). Seine Urenkelin heiratete 1810 ins Geschlecht der Stuttgarter Gundert ein und wurde die Großmutter von Maria Gundert, der 1902 in Calw verstorbenen Mutter von Hermann Hesse.

      Zu Johann Wolfgang Goethe führt uns die Linie des 1580 in Bopfingen geborenen Sohnes Christian des 1611 verstorbenen Stadtschreibers Balthasar Enßlin. Auch er zog aus seiner Heimatstadt hinaus und wurde 1611 gräflich-hohenlohischer Rat und Sekretarius in Neuenstein. Seine Tochter Magdalena Praxedis heiratete im schlimmen Pestjahr 1635, sieben Jahre vor dem Ende des verheerenden 30jährigen Krieges [sic!], den Neuensteiner Kanzleirat Wolfgang Textor. Er hieß eigentlich Weber und übersetzte seinen Namen, entsprechend der Sitte der Gelehrten seiner Zeit, ins Lateinische. Sein [Sohn] Johann Wolfgang war ein recht bedeutender Mann. Brachte er es doch, nach einer Kanzleiratstätigkeit in Neuenstein, zum Konsulenten der Reichsstadt Nürnberg und ordentlichen Professor der Universitäten Altdorf und Heidelberg und zuletzt zum Syndikus in Frankfurt am Main. Sein Enkel, Johann Wolfgang Textor, wurde gar Bürgermeister von Frankfurt und wirklicher kaiserlicher Rat. Und endlich vererbte sich, von Neuenstein ausgehend, sein Vorname auch auf seinen berühmten Enkel (über mehr als fünf Generationen), auf den Dichter Johann Wolfgang von Goethe.

      [Walter Bardili] In: Ipf- und Jagstzeitung, Ellwangen, 118 (1949), 17,9

  • Quellen 
    1. Ahnen des Hermann Karl Hesse.

    2. Ahnen des Hermann Karl Hesse: Bardili, Walter: Die Stadtschreiberfamilie der Enßlin in Bopfingen // In: Ipf- und Jagstzeitung 188 (1949).