Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
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Johann Christoph FILLISCH

Johann Christoph FILLISCH[1]

männlich 1692 - 1742  (49 Jahre)

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  • Name Johann Christoph FILLISCH 
    Geburt 12 Dez 1692  Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Tod 27 Apr 1742  Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I175970  Merkel-Zeller
    Zuletzt bearbeitet am 16 Sep 2022 

    Vater Johann David FILLISCH,   geb. 1658, Kempten (Allgäu),,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 10 Feb 1728, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 70 Jahre) 
    Mutter Anna Regina SACKENREITER,   geb. um 1656   gest. 22 Mai 1739, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 83 Jahre) 
    Eheschließung 11 Mai 1686  Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Familien-Kennung F3637  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Anna Katharina BURKART,   geb. 26 Feb 1704, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 19 Nov 1754, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 50 Jahre) 
    Eheschließung 11 Mai 1723  Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Kinder 
     1. Anna Maria Magdalena FILLISCH,   geb. 09 Sep 1724, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     2. Anna Regina FILLISCH,   geb. 09 Feb 1726, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 12 Feb 1726, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 0 Jahre)
     3. Georg David FILLISCH,   geb. 25 Mai 1727, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 03 Aug 1814, Leeuwarden,,,Niederlande,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 87 Jahre)
     4. Johann Ernst FILLISCH,   geb. 04 Jun 1729, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 28 Okt 1817, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 88 Jahre)
     5. Johann Bernhard FILLISCH,   geb. 18 Feb 1731, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 22 Aug 1810, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 79 Jahre)
     6. Magdalena Philippina FILLISCH,   geb. 30 Nov 1732, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 14 Jul 1734, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 1 Jahr)
     7. Elisabeth Philippina FILLISCH,   geb. 05 Apr 1736, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 21 Feb 1802, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 65 Jahre)
     8. Rosina Sibylla FILLISCH,   geb. 07 Jan 1738, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 21 Mrz 1777, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 39 Jahre)
     9. Maria Ursula FILLISCH,   geb. 06 Aug 1740, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 19 Mai 1743, Ansbach,,,,, Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 2 Jahre)
    Zuletzt bearbeitet am 16 Sep 2022 
    Familien-Kennung F78236  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • RefNr.: 20993;
      Aus dem Leben von Johann Christoph Fillisch:

      Im Juni 1729 wird Johann Christoph Fillisch in einem Kirchenbucheintrag erstmals ausdrücklich als Hofmaler bezeichnet. Der Künstler hatte zu diesem Zeitpunkt das 36.Lebensjahr vollendet. Seine Ernennung, zu der keine eigentliche Beurkundung vorliegt, stellte also einen verhältnismäßig späten Erfolg dar. Man kann annehmen, daß sie mit dem im Herbst des vorangegangenen Jahres erfolgten Ablebens des Hofmalers Johann Peter Feuerlein zusammenhängt.

      Fillisch repräsentiert die 3.Generation einer rund 60 Jahre zuvor - vermutlich aus Schlesien - nach Ansbach zugewanderten Malerfamilie, deren Geschichte uns im Zusammenhang mit dem bedeutenderen Vater des Künstlers bereits beschäftigt hat. Dem heranwachsenden Sohn hatte sich früh die Gelegenheit geboten, mit seinem künftigen Beruf vertraut zu werden. Gleichzeitig hatte er beobachten können, welchen Wechselfällen Künstler ausgesetzt waren, die im Hofdienst standen. Er hatte Des Angles, Roßbach & Sebastian Ludwig Hopfer kommen und gehen sehen, Aufstieg & Fall des älteren Zierl miterlebt. Und er war schließlich Zeuge geworden, wie sein eigener Vater ohne rechtes Verschulden Opfer einer Hofaffäre wurde, um für den Rest seines Lebens in Vergessenheit zu geraten. Solcher und anderer Schwierigkeiten ungeachtet, brachte es Johann Christoph Fillisch in einer Umgebung, die für seinen Vater noch "Fremde" gewesen, zu beträchtlichen Besitz und bürgerlichem Ansehen. Zähigkeit und Anpassungsvermögen, weniger eigentlich eine ausgeprägte künstlerische Begabung, bildeten die Grundlage seines Erfolges.

      Er wurde als 4.Kind des Malers Johann David Fillisch und der Schreiners- & Wirtswitwe Anna Regina Sackenreiter geboren und am 12.12.1692 bei St.Johannis in Ansbach getauft. Zwei Jahre zuvor war sein Vater, der erst seit 1686 dem Hofstaat angehört hatte, im Zuge der von der vormundschaftlichen Regierung 1690 vorgenommenen Personalreduktion wieder entlassen worden. Er bezeichnete sich deshalb fortan ausnahmslos als Kunstmaler. Nur im Sterbeeintrag für seine Witwe wird er posthum in Ansbach nochmals als Hofmaler bezeichnet.

      Unter seiner Obhut und Anweisung wuchs Johann Christoph Fillisch in seinen Lebensberuf gleichsam hinein. In der Werkstatt des Vaters erwarb und vervollkommnete er die Grundlagen seiner Kunst. Nachrichten über seine Tätigkeit des jungen Menschen in fremden Ateliers sind nicht überliefert. Der Vater unterhielt zwar freundnachbarliche Verbindungen zu Johann Carl Zierl, wahrscheinlich ebenso zu den anderen bei Hofe tätigen Künstler. Er scheint jedoch keinen Anlaß gesehen zu haben, auf die Gehilfendienste des Sohnes nur deshalb zu verzichten, um diesem eine umfassendere Fortbildung zu ermöglichen.

      Leider wissen wir nicht, wann Johann Christoph Fillisch erstmals selbständig - und unbeaufsichtigt durch den Vater - als Maler in Erscheinung getreten ist. Die vorhandenen Reste der Schwaninger Baurechnungen aus den Jahren 1713-1726 lassen die Frage, ob es sich bei dem hier ohne Angabe des Vornamens mehrfach erwähnten "Mahler Fillisch" um den Vater Johann David oder um den Sohn Johann Christoph handelt, völlig offen. Mit einiger Sicherheit kann angenommen werden, daß ein 1713 erwähntes Deckengemälde - ein großer Platfond nach Schwaningen - dem Vater, die 1725 & 1726 erwähnte Arbeit, Baurisse, Risse auf weißem Atlas unter anderem, dagegen dem Sohn, unserem Johann Christoph Fillisch, zuzuweisen sind.

      Für diese Abgrenzung spricht auch die Tatsache, daß der Vater im Juli 1714 mit dem Fall Händel in Verbindung gebracht worden war. Vermutlich wurde der ältere Fillisch aus diesem Grunde nach 1714 nicht mehr zu Arbeiten für den Hof herangezogen. Wahrscheinlich ermutigte er fürs erste auch seinen Sohn nicht zu sonderlichen Anstrengungen um eine Stelle im Hofdienst. Die Zäsur zwischen dem letztgenannten Jahr und den ersten datierbaren Arbeiten Johann Christoph Fillischs um 1725 ist augenfällig. Die sich geradezu aufdrängende Frage nach der Tätigkeit der beiden Künstler während des mehr als 10jährigen Zwischenraums muß unbeantwortet bleiben. 1725/26 wird Johann Christoph Fillisch, wie erwähnt, für Arbeiten honoriert, die aber über seine Qualifikation als Maler wenig aussagen. Für Risse und Zeichnungen erhielt er aus der Schwaninger Baukasse insgesamt 130 Gulden. Wenn wir davon ausgehen, daß die Aufzeichnungen sein gesamtes Schaffen während der genannten Zeitspanne erfassen, dann repräsentiert dieser Betrag nur ein recht bescheidenes Einkommen.

      Fillisch hatte bereits Frau & Kinder. Am 11.05.1723 war er mit Anna Katharina, der Tochter des Schreiners & Wirts "Zum Wilden Mann", Melchior Burckhard, bei St.Johannis getraut worden. Aus dieser Ehe sind zwischen 1724-1740 9 Kinder hervorgegangen, von denen allerdings 3 früh verstarben. Keines der überlebenden Kinder hat die Malertradition der Familie fortgesetzt.

      Fillisch dürfte seine Bestellung als Hofmaler um die Jahrhundertwende 1728/29 erhalten haben. Er dürfte als Zeichner, vor allem wohl aber als Replikenmaler Verwendung gefunden haben. Im Gegensatz zu seinem Malerkollegen Johann Gottfried Hopfer verstand es Fillisch offensichtlich, sich von allzu engen Bindungen an diese oder jene Mächtegruppierungen bei Hofe vernzuhalten. So arbeitete er zwar für Karl Friedrich von Zocha, ohne diesem jedoch als Angehöriger des markgäflichen Bauamts unterstellt und damit in entsprechende wirtschaftliche Abhängigkeit gebracht worden zu sein. Wir wissen deshalb nicht, ob der Künstler bereits ab 1728/29 über gleichbleibende Bezüge verfügte, oder noch immer - wie im Falle Schwaningen - auf Einzelhonorare angewiesen war.

      Immerhin konnte er bereits 1729 ein zweites Wohnhaus in Ansbach erwerben. In den Ansbacher Lichtmeßsteuerregistern wird er seit 1725 als Besitzer eines Anwesens in der "Äußeren Anlage" geführt, zu welchem Ackergrundstücke am Kammerforster Hang und am Pfaffengreuther Weg gehörten. Da sein Schwiegervater Burckhard als Besitzer des Nachbargrundstückes genannt wird, gehen wir wohl nicht fehl in der Annahme, daß Fillisch durch seine Heirat oder auf dem Erbwege zu solchem Grundbesitz gekommen war. Beim Kauf des 2.Hauses in der Altstadt - es lag in der sogenannten "Langweile", einem Teil des Schloßviertels - verhielt es sich anders. Hier war er bereits in der Lage sich zu verpflichten, auf den beträchtlichen Kaufpreis von 900 Gulden zwei Drittel in Form von Vermögenswerten anzuzahlen, den Rest aber in 3 Jahresraten abzutragen. Wir durfen aus diesem Vorgang auf eine durchaus gesunde wirtschaftliche Situation im Hause des Künstlers ebenso wie auf befriedingende laufende Einkünfte schließen.

      Johann Christoph Fillisch fand vermutlich schon früh einen geschützen Platz als Restaurator der fürstlichen Gemäldesammlung. 1736 befanden sich in seinem Gewahrsam nicht weniger als 133 alte Gemälde, welche ihm die Hochfürstlich gnädigste Hohe Herrschaft durch derselben Herrn Baudirektor hatte anweisen und zur Reparatur übergeben lassen. Das unter diesem weitschweifigen Titel zusammengefaßte Inventar zählt mit den vorerwähnten 133 Stücken weitere 37 Bilder, insgesamt also 170 Gemälde auf. Hierzu kamen 28 Bilder, die sich im Atelier Johann Christoph Sperlings befanden. Außer den bereits bei Fillisch befindlichen Bildern, die sich vermutlich seit Jahren bei ihm angesammelt hatten, erhielt der Hofmaler 1736 nur noch einige Neuzugänge von Gemälden, die sich in der Möbelkammer und in der Tapisseriestube gefunden hätten,

      Damit war Fillisch mit Arbeit auf Jahre, wenn nicht auf Jahrzehnte versorgt. Endlich erhielt Fillisch auf Grund eines Dekrets vom 09.04.1736 auch eine feste jährliche Barbesoldung von 100 Gulden, sowie eine Ablösung von 28 Gulden für 4 Simra Korn. Diese sichbare Anerkennung - seit 1737 wurde er laufend auch im Hofkalender geführt - dürfte ihn angespornt haben, den Titel eines Hofmalers durch entsprechende eigene Arbeiten zu rechtfertigen. Zu künstlerischen Offenbarungen kam es allerdings auch jetzt nicht. Nach dem Tod von Johann Gottfried Hopfers wurde Fillisch auch offiziell die Inspektion der Kunstkammer übertragen. Gleichzeitig wurden ihm die für diese Tätigkeit ausgesetzten Bezüge seines Vorgängers von 100 Gulden jährlich zusätzlich zu seinem bisherigen Entgelt angewiesen.

      Der erfreulichen Aufbesserung seiner festen Einkünfte sollte sich Fillisch allerdings nicht lange erfreuen. Bereits 1 Jahr später verzeichnet das Totenbuch von St.Johannis am 25.04.1742 das Begräbnis des Hofmalers und Kunstkammerinspektors Johann Christoph Fillisch. Der Vollständigkeit halber sei angeführt, daß keines von Fillischs Kindern zu Bedeutung gelangte. Die Witwe des Künstlers, der man 1743 für 2 Bildnisse aus dem Nachlaß ihres Mannes noch einmal 25 Gulden gereicht hatte, verstarb 1754. Das Haus in der "Langweil" wurde 1783 veräußert. Im 19.Jahrhundert verlieren sich die Spuren der Familie.

  • Quellen 
    1. Weltmaier-Mail 15.09.2022;.