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Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller
Unsere Familie
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1658 - 1728 (70 Jahre)
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Name |
Johann David FILLISCH |
Geburt |
1658 |
Kempten (Allgäu),,,,, |
Geschlecht |
männlich |
Tod |
10 Feb 1728 |
Ansbach,,,,, |
Personen-Kennung |
I175968 |
Merkel-Zeller |
Zuletzt bearbeitet am |
17 Sep 2022 |
Vater |
Christoph FILLISCH, geb. um 1628, Brieg,,Schlesien,,, gest. 30 Sep 1686, Ansbach,,,,, (Alter 58 Jahre) |
Mutter |
Felicitas MEGERLEIN, geb. 06 Dez 1631, Kempten (Allgäu),,,,, gest. 07 Mrz 1689, Ansbach,,,,, (Alter 57 Jahre) |
Eheschließung |
21 Jan 1656 |
Kempten (Allgäu),,,,, |
Notizen |
- Ratsprotokoll der Stadt Kempten:
Felicjtas Megerlein, Tochter von David Megerlein, verheiratet sich mit Christoph Filtsch (Fillisch), Maler von Brigg in Schlesien. Das Bürgerrecht wird ihr gratis verehrt.
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Familien-Kennung |
F3636 |
Familienblatt | Familientafel |
Familie |
Anna Regina SACKENREITER, geb. um 1656 gest. 22 Mai 1739, Ansbach,,,,, (Alter 83 Jahre) |
Eheschließung |
11 Mai 1686 |
Ansbach,,,,, |
Kinder |
| 1. Susanne Barbara FILLISCH, geb. 31 Jul 1687, Ansbach,,,,, gest. 14 Apr 1689, Ansbach,,,,, (Alter 1 Jahr) |
| 2. Georg Andreas FILLISCH, geb. 19 Sep 1688, Ansbach,,,,, gest. 09 Jul 1690 (Alter 1 Jahr) |
| 3. Sophia Christina Rosina FILLISCH, geb. 12 Aug 1690, Ansbach,,,,, gest. 23 Nov 1691, Ansbach,,,,, (Alter 1 Jahr) |
| 4. Johann Christoph FILLISCH, geb. 12 Dez 1692, Ansbach,,,,, gest. 27 Apr 1742, Ansbach,,,,, (Alter 49 Jahre) |
| 5. Septimus FILLISCH, geb. 14 Jan 1695, Ansbach,,,,, gest. 14 Feb 1695, Ansbach,,,,, (Alter 0 Jahre) |
| 6. Maria Barbara FILLISCH, geb. 26 Jan 1697, Ansbach,,,,, gest. 07 Jun 1698, Ansbach,,,,, (Alter 1 Jahr) |
| 7. Johann Michael FILLISCH, geb. 03 Okt 1699, Ansbach,,,,, gest. 17 Okt 1699, Ansbach,,,,, (Alter 0 Jahre) |
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Zuletzt bearbeitet am |
17 Sep 2022 |
Familien-Kennung |
F3637 |
Familienblatt | Familientafel |
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Notizen |
- RefNr.: 25092;
Verstirbt im Alter von 70 Jahren Aus dem Leben von Johann David Fillisch:
Ob Johann David Fillisch noch unter Johann Friedrich in den Hofdienst aufgenommen wurde, ist aus den bisher vorliegenden spärlichen Archivalien nicht ersichtlich. Im Januar 1686 wird erstmals ein Wachsbossierer Fillisch erwähnt. Wenn die Berufsverbindung Bossierer-Maler zu jener Zeit auch nichts ungewöhnliches darstellt, so können wir aus dem vorhandenen Material doch keine Feststellung herleiten, ob es sich bei diesem Wachsbossierer um den Vater Christoph, den Sohn Johann David Fillisch oder gar um ein anderes bisher unbekanntes Mitglied der Familie handelt.
Das Jahr 1686 bringt für den Künstler entscheidende Ereignisse. Am 13.03.1686 stirbt der 32jährige Markgraf Johann Friedrich. Am 11.05.1686 schließt Fillisch mit der Witwe des Wirts "Zum Wilden Mann", Anna Regina Sackenreiter, die Ehe. Bei diesem Anlaß wird er erstmals als bestallter Hofmaler "Ihrer hochfürstlichen Durchlaucht der hochfürstlichen Frau Wittib, d.h. der Markgräfin Eleonore Erdmuthe Luise, bezeichnet. Schließlich verstirbt im September 1686 Fillischs Vater Christoph und hinterläßt dem jungen Hofmaler die volle Verantwortung für die Gesamtfamilie.
Die Bestallungsurkunde des Künstlers konnte nicht ermittelt werden. Ebenso fehlen Aufzeichnungen über Art und Umfang seiner Besoldung. Man kann nur feststellen, daß sich Fillisch bereits in den Jahren vor seiner Ernennung einen Ruf als Porträtmaler erworben hatte. Besonders sei hier auf das Bildnis des Generalsuperintendenten & Oberhofpredigers Gottfried Händel hingewiesen, das uns durch den 1686 datierten Nachstich des in Nürnberg ansässigen Marc Anton Gufer überliefert ist. Über die Kirchenmatrikel erfahren wir, daß den Eheleuten zwischen 1687-1699 7 Kinder geboren wurden, von denen allerdings 6 nicht einmal das 2.Lebensjahr vollendetetn. Nur der 1692 geborene Johann Christoph Fillisch, Nachfolger des Vaters und späterer Hofmaler, entrann dem gleichen Schicksal.
Bis 1690 wird Johann David Fillisch dann als Hofmaler, in den Folgejahren dagegen ausschließlich als Kunstmaler bezeichnet. Vermutlich wurde im Hause eine Personalreduktion vorgenommen. Der Erbprinz und sein Bruder waren 1690 zu Studien ins Ausland geschickt worden. Die Markgräfinwitwe hatte ihren ständigen Sitz schon früher nach Crailsheim verlegt, um das Gebiet des Fürstentums schließlich überhaupt zu verlassen. Die vormundschaftliche Regierung konnte deshalb keinen Anlaß sehen, den kostenzehrenden Ansbacher Hofstaat noch weiter in vollem Umfang zu erhalten. So blieb nur Hopfer in Amt und Würden, während Fillisch aller Wahrscheinlichkeit nach schlicht entlassen wurde.
Seine Frau dürfte über einen Rückhalt an Vermögenswerten, vor allem an Grundbesitz, verfügt haben. Da Fillisch als Porträtist keine ortsansässige Konkurrenz zu fürchten hatte, mag er auch in diesen Jahren der allgemeinen künstlerischen und wirtschaftlichen Stagnation sein Auskommen gefunden haben. Ob der Künstler auch für die nach dem Regierungsantritt des Markgrafen Georg Friedrich ausgeführten Malereien im Ansbacher Schloß herangezogen wurde, ist nicht gesichert. Der Künstler scheint sich schon zu einem früheren Zeitpunkt seiner Beziehungen zu einflußreichen kirchlichen Würdenträgern entsonnen zu haben, um Aufträge bei Kirchenumbauten zu erlangen.
In den Jahren 1706-1708 wurde eine umfangreiche Modernisierung der evangelischen Stadtkirche zu "Unserer lieben Frau" in Gunzenhausen vorgenommen. Für die Barockisierung der Ausstattung hatten sich - wie später auch in Merkendorf - die Ansbacher Künstler Fillisch, der Gabrieli-Bildhauser Giuseppe Volpini und der Faßmaler und Vergolder Sebastian Ludwig Hopfer zu einer Arbeitsgruppe zusammengefunden. Fillisch lieferte 1707 das über 4 Meter hohe Altarblatt mit der erwähnten "Himmelfahrt Christi", das den in Wolken gen Himmel fahrenden Heiland über drei am Boden liegenden Jüngern zeigt. Die konventionelle Darstellung verrät eine starke Anlehnung an zeitgenössische italienische Auffassungen. Ihre Gesamtausführung darf als beachtliche Leistung angesprochen werden. Für seine Arbeit erhielt Fillisch ein Honorar von 125 Gulden. Die Abschlußzahlung erfolgte bereits im Oktober 1707.
Eine weitere Leistung des gleichen Genres stellte die inzwischen zerstörte, 1709 für die Merkendorfer Pfarrkirche geschaffene "Taufe Christi im Jordan" dar. Bei der im gleichen Jahr erfolgten Umgestaltung des Kircheninneren wurde in Gemeinschaftsarbeit von Volpini, Hopfer & Fillisch ein neuer Altar geschaffen, zu welchem Fillisch das Blatt beisteuerte. Für diese Arbeit erhielt der Künstler ein Honorar von 91 Gulden & 30 Kreuzern, ein in Anbetracht alleine der Abmessungen von 4,5 x 2,6 Metern bescheidenes Entgelt. Fillisch muß also wohlfeil arbeiten, um für derlei Aufträge überhaupt in Betracht gezogen zu werden. Für Verzehr, als er das Gemälde zum Altar überbrachte, erhielt der Maler nochmals einen kleineren Betrag. Wichtig ist die Feststellung, daß Fillisch nicht an Ort & Stelle, sondern in seiner Ansbacher Werkstatt arbeitete, die ausreichenden Raum für die Fertigung eines nahezu 12 Quadratmeter großen Bildes gaboten haben muß. Das Gemälde ist bei Kampfhandlungen unmittelbar vor Ende des 2.Weltkrieges vernichtet worden.
Im Jahre 1713 tritt Fillisch nochmals in den Handkassenrechnungen für den unter der Leitung Johann Wilhelm von Zochas vorgenommenen Umbau des Schloßes Schwaningen in Erscheinung. Ein in Baurechnung erwähntes Deckengemälde von der Hand Fillischs muß hierbei entstanden sein. Es ist, wie die meisten Bilder und Gegenstände der ehedem reichen Schwaninger Ausstattung, spurlos verschollen. Noch in die Schwaninger Zeit fällt ein vermutlich um die Wende zum Jahre 1714 entstandenes Bildnis des zweijährigen Erbprinzen Carl Wilhelm Friedrich, das der Sohn des Künstlers in dem bereits mehrfach herangezogenen Inventar der Kunstkammer von 1736 aufführt. Daß Fillisch mit seinem - leider verschollenen - Prinzenbild eine Chance wahrnahm, sich bei Hofe über die Mutter des dargestellten Kindes, die kunstliebende Markgräfin selbst, empfehlend in Erinnerung zu bringen, sei am Rande vermerkt.
Die kurze Epoche hoffnungsvollen Schaffens, die sich mit der Tätigkeit in Schwaningen verband, sollte ein jähes Ende finden. Im Juli 1714 wurde Johann David Fillisch im Zuge des seit Jahren schwelenden Verfahrens gegen den markgräflichen Beichtvater Händel einem Verhör unterzogen. Im Verlaufe der Untersuchungen hatte sich herausgestellt, daß Zyrl "gegen den alten Mahler Fillisch ehemal vor der Publication des Gilead (einer besonders ausfälligen Schrift Händels) geäußert habe, nun wird was Rechtes kommen". Fillisch gab sich zurückhaltend. Er sei zwar etwas mit dem Zierl bekannt und habe gelegentlich mit ihm auch über Händel gesprochen. Er habe von Händels Schriften jedoch nichts gelesen, weil er nichts damit zu tun haben wollte. Zierl Anerbieten, daß ihm eine solche Schrift zu leihen, habe er mit dem Bemerken abgelehnt, daß ihm dafür keine Zeit bleibe. Er besitzt aber einige der gegen Händel erschienenen Schriften. Fillisch wurde schließlich zum Stillschweigen ermahnt und entlassen. Der Geruch, mit Staatsfeinden paktiert zu haben, blieb aber an ihm hängen. 14 Jahre nach seinem Verhör wurde Johann David Fillisch am 10.02.1728 bei Heilig Kreuz zur letzten Ruhe gebettet.
(weiter beim Sohn Johann Christoph Fillisch)
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Quellen |
- Weltmaier-Mail 15.09.2022;.
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